Heute genügen ein paar schnelle Klicks am Computer, um ein Bild in eine andere Stimmung zu versetzen. Postmoderne Beliebigkeiten. Für Malerei und Fotografie ist es schwieriger geworden authentisch zu bleiben! Ich verändere im Digitalen nur sehr wenig und was bleibt ist das Geheimnis des Bildes.
Ist das unscharfe Sehen ein Manko? Am Anfang des 19. Jahrhunderts beschreibt Adam Müller in seinem Traktat "Etwas über die Landschaftmalerei" seinen romantischen Standpunkt dazu und entwirft eine Geschichte der Unschärfe. Ihn beschäftigte die Frage: Warum gewisse Landschaften wohltuend auf den Betrachter wirken - warum ihm alles harmonisch verbunden erscheint? Seine Antwort: Dem Betrachter ist bei jedem unscharfen Bild jeweils ein Blick in die Ferne möglich, in Himmel und Erde. Alle Elemente sind einträchtig verschmolzen. Präsentieren sich die Dinge aus der Nähe oft im schroffen Gegensatz klar und deutlich, werden in der Unschärfe die Umrisse der irdischen Dinge weicher. Die Farben sanfter: Luft und Erde scheinen zusammenzufließen und die Grenzen lösen sich im Bild auf. Die Ferne bildet den Ursprung und das Ende gleichzeitig ab. Vergangenheit und Zukunft vereint in einem Bild. So wird daraus ein Mysterium.
Anfänge
Ganz am Anfang meiner Überlegungen suchte ich eine Form der Abbildung, die eine neo-romantische Sehweise etablieren sollte. So entschied ich mich für die alte Technik der Camera Obscura, denn sie ist die "natürlichste" Form von Abbildung und immer noch nahe an der Malerei dran. Man sieht, wie sich die Natur selbst abbildet, ohne jegliche Bildbearbeitung und ihre sympathische Gleichgültigkeit gegenüber den menschlichen Sehgewohnheiten. Alles Künstliche verschwindet. Die Sonne arbeitet still und leise vor sich hin und es entsteht bei jedem Bild ein Mysterium, das sich nur schwer beschreiben lässt. Schleier über den Bildern; Versinken in Unschärfe. Es ist als wolle die Natur etwas zeigen und gleichzeitig vor uns verbergen. Ein winziger Augenblick im unendlichen Strom der Zeiten. One frame of eternity!
Fast alle Bilder entstammten zunächst dem Projekt "7th DAy" von Prezmek Zajfert in Stuttgart.
Workshop Camera Obscura – After Turner
Kooperation: Zweckverand Oberes Mittelrheintal, The 7th day, Wilhelm Hofmann Gymnasium
Kunst aus Licht und Natur! Eine einfache Plastikdose mit lichtempfindlichen Material genügt schon. Mithilfe dieser einfachen Camera Obscura produzieren die Schüler am historischen Malstandort 12 der William Turner Route ihr ganz eigenen Blickwinkel auf ihre Landschaft ab. So entstanden in knapp 14 Tagen Belichtungszeit fotografische Zauberwerke nach der Urform der Fotografie. Auch der englischen Landschaftsmaler J.M.W. Turner hatte auf seiner Rheinreise 1817 in Skizzen und Aquarellen diese Ansicht ins Rheintal festgehalten. Das Projekt wurde mit dem renommierten Deutschen Jugendfotopreis 2020 prämiert.
Der freischaffende Künstler Jürgen Czwienk veranstaltete 2019 Workshops, in denen Schüler des Wilhelm-Hauf-Gymnasium Bilder mit einer Camera Obscura herstellen sollten. Historie und Funktionsweise dieser „romantischen“ Aufnahmetechnik wurden in insgesamt 8 Unterrichtsstunden und einer Exkursion anschaulich vermittelt. An ausgesuchten Malstandorten des englischen Malers W. M. Turner spüren die Schüler dem weltberühmten Rheinzyklus dieses Wegbereiters der Rheinromantik nach. Die archaische Technik der Camera Obscura bringen abstrakte Ansichten von Natur hervor, die zwischen Malerei und Fotografie changieren.
Über einen Zeitraum von 30 Jahren habe ich zahlreiche Filme als Autor und Regisseur realisieren können. 1985 - 2015 (Freier Filmemacher für ZDF, ARTE, 3Sat und verschiedene internationale Sender.
Mein Fokus lag immer auf Kunst und Geschichte, was sicherlich auch an meinen Studienfächern an der Johann Goethe Universität Frankfurt lag.
Seit 2014 entstanden dann auch Arbeiten unabhängig vom Filmbereich. Ausstellung 47 Briefe, Akustischer Stolperstein in Frankfurt und seit 2014 dokumentiere ich mit meiner Camera Obscura den Niederwald bei Rüdesheim, dessen frühromantische Züge mich von Anfang an faszinierten.
Parallel arbeitete ich an der App Impuls Romantik als "Musikberater der Romantik" und entdecke meinen Spaß an Führungen in die Landschaft, die quasi mein Atelier geworden ist.
About Jürgen Czwienk
German. b. 1956, in Wiesbaden, State of Hessen
After numerous national and international documentaries Juergen Czwienk decided that too much information was lost in the darkroom enlargement process. From 2013 on he developed his own equipment and process to make first-generation unique photographs with a Camera Obscura. His work basically exists in the tradition of English Photo Pioneer William Fox Talbot.Czwienk developed a process that is part photography, part event, and part of document of a pre-romantic Forest on the Edge of famous Rhine valley. It is still an undertaking requiring invention in his tools and patience in using them. He creates one-of-a-kind photographs with a hand-built camera and starts installing his little black boxes deep in the woods. Once he selects a location, he waits for several days or weeks to expose themselves only by time, sun and lot of patience.
Seit 2015 temporäre Ausstellung einzelner Bilder in der künstlichen Ruine Rossel.
Parallel virtuelle Ausstellung in der App Impuls Romantik und der App NIederwald Denkmal
Ausstellung: Pencil of Nature – Lichtzeichnungen mit der Camera Obscura
Von Jürgen Czwienk, Wiesbaden. Medienkünstler
Gezeigt werden Farbfotografien, die der Künstler auf den Spuren von J.M.W. Turners Deutschlandreisen im 19. Jahrhundert an mehreren Standorten im Rheintal und dem Niederwald (Tor zum UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal) mit einer selbst gebauten Camera Obscura aufgenommen hat. Dem Künstler geht es bei seinem Projekt um mehrere Aspekte: dem Verhältnis von Fotografie und Zeichnung, dem freien Umgang mit Schärfe und Unschärfe und der künstlerischen Interaktion mit William Turner und Henry Fox Talbot’s Werken.
Der englische Fotopionier Talbot, der sich selbst als Dilettant bezeichnete konnte selbst nicht mit einer Zeichenkamera oder Camera Lucida umgehen. Erst in unzähligen Experimenten gelang ihm aber die Erfindung der Fotografie. Doch das geriet schnell wieder in Vergessenheit.
Seine auf Aquarellkarton abgezogenen Lochkamera-Fotos werden in der Sonderausstellung mit Digitalfotos und exemplarischen Repros von Turner’s berühmten Aquarellen gegenübergestellt. Wie bei dem englischen Maler steht auch bei Jürgen Czwienk die Sonne immer Mittelpunkt seiner Arbeitsweise. Die Sonne selbst wird hier zum Künstler und zeigt eine Natur, wie man sie in der Fotografie sonst nie zu sehen bekommt.
Pädagogisches Begleitprogramm
Zur Sonderausstellung wird für Mülheimer Schulen ein Themenpaket „Pencil of Nature - Bildtechniken“ angeboten, bei dem Schulen Führungen und Workshop-Pakete buchen können (Zeichnen mit der Camera Obscura, Bau einer Lochkamera zum Fotografieren).
Dauer: 02.09.-28.10.2018
Ort: Mühlheim an der Ruhr, Museum zur Vorgeschichte des Films, Am Schloß Broich 42
45479 Mülheim an der Ruhr Tel.: 02 08 / 3 02 26 05
Online Kunst kaufen wird noch von vielen Kunstliebhabern argwöhnisch beobachtet. Das verstehe ich natürlich voll und ganz. Fragen wie: Passt das Bild auch in meine Wohnung oder Geschäftsräume sind nur allzu verständlich. Deshalb besteht ab Januar 2019 nun auch die Möglichkeit, meine Kunstwerke gegen geringe Kosten für eine gewisse zu leasen. Während der Hängung gilt das Kunstwerk quasi als Leihgabe. Und die privaten Räume werden so automatisch zum Privatmuseum. Man beobachtet das Bild und sich selbst und entscheidet dann später darüber, ob man es kaufen möchte oder nicht. Und wer weiß: Vielleicht will man dann doch nicht darauf verzichten!
Kosten
Der monatliche Beitrag für jedes Kunstwerk ist abhängig vom Kaufpreis und der Laufzeit des Mietverhältnisses. Im Anschluss an die Mietdauer besteht die Möglichkeit, das Kunstwerk zum Preis bei Vertragsabschluss zu kaufen. Dabei werden alle gezahlten Beiträge angerechnet. Der Vorteil liegt auf der Hand: Transparente Kosten!
Gezeigt werden Farbfotografien, die der Künstler, Jürgen Czwienk, auf den Spuren von J.M.W. Turners Deutschlandreisen im 19. Jahrhundert an mehreren Standorten im Rheintal und dem Niederwald (Tor zum UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal) mit einer selbst gebauten Camera Obscura aufgenommen hat.